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Japanisches Bogenschießen
am

Sanjūsangen-dō

Einführung

Vor mehr als 20 Jahren stellte mir Masashi Koyama von Koyama Yugu freundlicherweise verschiedene Videoaufzeichnungen zum Thema japanisches Bogenschießen zur Verfügung. Darunter war die Aufzeichnung des Videofilms mit dem Titel „Charengi to Sanjusangendo“ (Herausforderung am. Sanjusangendo). Koyama hatte ihn zu Werbezwecken für seinen neuentwickelten Carbonbambusbogen herstellen lassen. Die im Folgenden zu sehenden Videosequenzen stammen aus diesem Film.
Währrend der Arbeiten an der vorliegenden site stieß ich auf den Artikel von Feliks Hoff "Erinnerungen an Sanjusangendo", erschienen im Zanshin 1 von 2018. Feliks Hoff war offensichtlich bei den Filmaufnahmen am Sanjusangen-Do am 19. Dezember 1989 persönlich anwesend. In seinem Artikel, der viele Informationen zu Tempelschießen am Sanjusangen-do enthält, berichtet er auch über den Drehtag und die bogentechnischen Vorbereitungen auf diesen Tag. Auf diese wertvollen Informationen und Hinweise nehme ich dankbar Bezug.

Herausforderungen der Sanjūsangen-dō Tempelanlage
an das Bogenschießen


Die Bedingungen auf der Veranda des Sanjunsangen-do Tempels könnten fürs Bogenschießen kaum extremer sein. Die zu überwindende Distanz ist knapp 120 m, genauer 118,2 m, also die volle Länge des Tempels auf seiner Westseite. Nach oben begrenzen Dachsparren, von rechts nach links leicht abfallend, die Höhe der Flugbahn der Pfeile. Die Angaben über die Höhe der Dachsparren über der Veranda schwanken zwischen 4,80 m und 5,60m . Von welcher Höhe sollen wir ausgehen?
Bei Shinji Shimoyama, Experte für japanische Holzbauweise, finden wir diesen Querschnitt, des Tempels. (zu Shinji Shimoyama)



Rechts im Bild sehen wir den westlichen, überdachten Verandateil, allerdings vom Norden her. Spiegeln wir diesen Teil, sehen wir ihn wie die Schützen aus Richtung Süden (siehe unten). Es wurde ja von südlichen Ende der Veranda zum nördlichen Ende, wo sich das Ziel befand, geschossen.




Wenn wir diesen Teil nach dem gegebenen Maßstab berechnen, fallen die Sparren im ca. 16° Winkel von anfänglich ca. 5,30 m auf ca. 4,95 m ab . Von rechts ragt ein Ausleger in den Verandabereich hinein, der einen fußpfettenartigen Längsbalken trägt, über den die „Sparren“ laufen.

Jede der 36 Säulen längs der Veranda trägt das Dach mittels einer komplexen Konstruktion, zu der der „Ausleger“ gehört. Von schräg unten gesehen, sieht der „Ausleger so aus.

(Bild Quelle)

Aus der Position des Schützen auf die sich fast 120 m erstreckende Reihe so:

(Bild Quelle)





In Kyo-sans Kyudo-Vortrag über das Schießen am Sanjusangendo-Tempel „Wohin Schützen zielen“ gibt er eine Zeichnung (s.u.) und folgenden Hinweis: Wenn im Knien oder Sitzen geschossen würde, sei die Zielposition, genau wie im Bild unten gezeigt, der etwa 42 x 45 cm großen roten quadratischen Korb unter dem 20. Balken auf der rechten Seite der hinteren Veranda. Mit anderen Worten: Wenn der Pfeil innerhalb dieser imaginären Durchgangsposition fliegen könne, würde er definitiv in der Lage sein, über die Schießdistanz von 120 m zu fliegen. (zu Kyo-sans Kyudo-Vortrag)




Wenn der Pfeil steigt, kommt er nach einer bestimmten Flugstrecke in den engeren Bereich zwischen den von rechts hineinragenden Auslegern und den nach links abfallendem Sparren.
D.h., um mit einem sicheren Abstand nach rechts links und nach oben zu fliegen, sollte der Pfeil im Scheitelpunkt seiner Flugkurve die Höhe von 5 m wenig überschreiten.
Fliegt der Pfeil mittig, aber zu hoch, trifft er auf die Sparren, fliegt er zu weit nach rechts trifft er auf die tragenden Säulen und die von rechts hereinragenden „Ausleger“.


(Bild Quelle)




Die Hochzeit des Schießens am Sanjusangendo war im 17. Jahrhundert. In den teils sehr intensiven Wettbewerben schossen Teilnehmer mehrere tausend Pfeile ab, die herausragenden Schützen an die 10.000 Pfeile und mehr, mit Trefferquoten von über 60 %. Es wird davon ausgegangen, dass bei den Turnieren im 17. Jhrhundert mehr als 1 Million Pfeile abgeschossen wurden. Bei einer Trefferquote von z.B. durchschnittlich 60% hieße das, dass 400.000 Pfeile ihr Ziel nicht erreichten.
Entweder gingen sie zu kurz oder zu weit links. Diese Pfeile richteten keinen oder weniger Schaden an.
Umso mehr Schaden richteten die Pfeile an, die zu hoch oder zu weit rechts gingen, vor allem, wenn man davon ausgeht, dass ihre Anzahl in der Summe wohl in die hunderttausende gehen könnte.
Ein wegen Restaurationsarbeiten entfernter Querbalken legt darüber Zeugnis ab.



(Bild Quelle)




Tatsächlich wurden schon in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts aufwendige Restaurierungsarbeiten nötig. Letztlich fiel 1645 die Entscheidung die tragenden Säulen und die darauf ruhende Konstruktion inclusive „ Ausleger" mit Eisenplatten zu schützen. Wie akribisch dies durchgeführt wurde, sehen wir an der Abbildung eines Auslegers als Teil einer Konstruktion. Die roten Punkte kennzeichnen Metallüberzüge. Die untere tragende Querstütze (1) sieht bereits durch Pfeilschüsse sehr reduziert aus. Der darüber aus der Wand kommende stärkere Querbalken (2) trägt die Hauptlast und ist bereits geschützt. Bei dem mit Pfeilspitzen übersäten Balken handelt es sich vermutlich um einen dieser stärkeren oberen Querbalken.


(Bild Quelle)




Allerdings half die Eisenbewehrung nach Kyo-san auch nur bedingt. Die Vielzahl der nach rechts verzogenen Pfeile zerstörte auf Dauer an bestimmten Stellen auch die Eisenbewehrungen.


(Bild Quelle)




1895 wurde das Schießen am Sanjusangendo-Tempel für immer eingestellt. Bis ins späte 20. Jahrhundert hinein wurde der Tempel in verschiedenen Anläufen renoviert, auch in dem Versuch Pfeilschäden an der Westveranda zu beseitigen.

Soviel über die Fehlschüsse und ihre Auswirkungen auf die West-Veranda des Tempels. Vergessen wir nicht die große Zahl von gelungenen Schüssen, die zwischen den nach links herabfallenden Sparren und den von rechts hereinragenden Dachbalkenträgern ihren Weg zum Ziel fanden. Um die bogenschießtechnische Leistung der Schützen am Sanjusangendo, und die Leistung der beteiligten Bogenbauer und Pfeilmacher besser einschätzen zu können, machen wir einen Ausflug in die Welt des modernen westlichen Bogensport.

Mit dem Hochleistungs-Recurve-Bogen auf der Sanjusangendo-Veranda

Versuchen wir folgende Fragen zu beantworten:

1.) Was könnte ein westlicher Bogenschütze mit einem modernen, sehr leistungsfähigen Recurve-Bogen ausgestattet, auf der Westveranda am Sanjusangendo ausrichten?
Zur Antwort bemühen wir die Software von K.Stark zur „Bestimmung der Flugkurve eines Pfeils mit Luftwiderstand“. Mit dieser Software können wir Flugkurven entwerfen anhand von Grunddaten wie Anfangsgeschwindigkeit und Gewicht des Pfeils, Pfeildurchmesser, cw-Wert, Dichte der Luft.

Demnach landet ein mit einer Anfangsgeschwindigkeit von 66m/s, also 237 km/h, abgeschossener 20 gr schwerer Pfeil bei ca. 90 m. Seinen Höhepunkt erreicht er bei ca. 4 m über Grund. Wir gehen davon aus, dass der Pfeil wie am Sanjusangendo üblich im Sitzen abgeschossen wurde, und ungefähr in 1 m Höhe den Bogen verlassen hat. An der Flugkurve sehen wir, dass die 90 m, immerhin die weiteste Distanz im Sportbogenbereich, gut, "mit Luft nach oben", auf der Westveranda des Sanjusangendo zu schaffen sind.


2.) Welche Weite könnte mit demselben Recurvebogen bei gleicher Anfangsgeschwindigkeit maximal erreicht werden, und zwar unter den Bedingungen der Sanjusangendo-Veranda, sprich: 5,30 m maximale Höhe über der Veranda.?
Ergebnis:
Eine Weite von ca. 103 m wäre anzunehmen.
Halten wir fest: Ein Recurveschütze, der seinen 20 gr schweren Pfeil eine Anfangsgeschwindigkeit von 237 km/m mitgäbe, käme bei maximaler Flughöhe von etwas unter 5,30 m auf eine Weite von 103 m. Auf die Distanz von 118,2 m fehlten ihm noch ca. 15 m.


3.) Mit welcher Anfangsgeschwindigkeit müsste der 20 gr schwere Pfeil den Bogen verlassen um auf der Sanjusangendo-Veranda 118 m zu erreichen?
Antwort:
Um die 118 m auf der Sanjusangendo-Veranda zu bewältigen müsste der Pfeil den Bogen mit einer Anfangsgeschwindigkeit von über 280 km/h verlassen. Solche Pfeilgeschwindigkeiten werden gewöhnlicherweise nicht mehr mit dem Recurve-Bogen erreicht. Mit einem Compoundbogen allerdings wäre es gut machbar.

Fortsetzung folgt


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